Einhardbasilika & Kloster

Weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt

Tauchen Sie ein in das Leben der alten Klostermönche, kosten Sie von unserem bekannten Klosterbrot
und lassen Sie sich von der Blütenpracht im Klostergarten verzaubern.

Die Einhardbasilika

Die dreischiffige Basilika wurde von Einhard, dem Vertrauten, Berater und Biographen Karls des Großen, um 830 als Grablege für die frühchristlichen Märtyrer Marcellinus und Petrus erbaut.

Der karolingische Bau des 9. Jahrhunderts bestand aus einem Langhaus mit Mittelschiff und zwei Seitenschiffen, einem Querhaus, einer halbrunden Mittel-Apsis sowie einer Ringkrypta. Die Mauern des Langhauses wurden weitestgehend aus Steinen des römischen Kastells errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte erfolgten etliche bauliche Veränderungen, je nach Zeitgeschmack der jeweiligen Epochen.

Zur 900-Jahrfeier 1725 wurde die Klosterkirche barockisiert. Mit der Säkularisation 1803 ging die Abtei in den Besitz des Landgrafen von Hessen-Darmstadt über. Seit 1812 ist die Basilika katholische Pfarrkirche. 1925 wurde die Kirche zur päpstlichen Basilika minor erhoben.

Die Einhardbasilika ist die einzige karolingische Kirche nördlich der Alpen, in der bis heute liturgische Gottesdienste gefeiert werden.

Betritt man die Kirche, erhält man einen unmittelbaren Eindruck einer Basilika. Bei einer Basilika ist das Langhaus unterteilt in ein Mittelschiff und Seitenschiffe. Die Seitenschiffe sind halb so breit und halb so hoch wie das Mittelschiff. Die Fensterreihen im sogenannte Obergaden belichten den großen Raum. Lang- und Querhaus der Basilika werden heute wieder – wie es in romanischen Kirchen üblich war – von einer flachen Holzdecke abgeschlossen.

Aussparungen im Putz der Arkadenpfeiler zeigen das Ziegelmauerwerk. Die Mauern über den Bögen wurden überwiegend aus Bruchsteinen des zerstörten römischen Kastells ausgefüllt. Dies ist auf Schulterhöhe der Figur des Apostels Bartholomäus zu erkennen. Hier ist ein sogenannter Kohortenstein sichtbar.

Die Ausstattung der heutigen Kirche ist im barocken Stil: die Apostelfiguren, die Kanzel, der prunkvolle Hochaltar wie auch die Seitenaltäre stammen aus dem 18. Jahrhundert. Das Chorgitter, das zur Feier der Gottesdienste geöffnet wird, wurde anstelle eines steinernen Lettners zur 900-Jahr-Feier 1725 angefertigt.

In den Jahren 1982/83 fand eine umfassende Innenraumrenovation statt. Dabei wurde der Zelebrationsaltar auf einer vorgezogenen Altarinsel, gemäß des Zweiten Vatikanischen Konzils, installiert. Unter dem Zelebrationsaltar befindet sich heute der barocke Silberschrein der Schutzheiligen Marcellinus und Petrus.

Über dem Altartisch hängt eine eindrucksvolle Christus Salvator Figur, eine romanische Darstellung, die den gekreuzigten Christus zwar mit Wundmalen, aber nicht leidend zeigt. Das Kruzifix symbolisiert gleichzeitig Niederlage und Sieg, Leid und dessen Überwindung, Tod und Auferstehung. Diese Darstellung ist typisch für die romanische Zeit, während später – in der Gotik – eine förmliche Leidensmystik einsetzte.

Pfarrei St. Marcellinus und Petrus

Aschaffenburger Straße 79, 63500 Seligenstadt

Tel.: 06182 3375
Fax: 06182 200 231

Bitte beachten Sie, dass Besichtigungen in der Basilika nur außerhalb der Gottesdienstzeiten möglich sind!

Ehemalige Benediktinerabtei

Das ehemalige Kloster Seligenstadt, um 830 von Einhard gegründet, zählt mit seinen Klausur- und Wirtschaftsgebäuden sowie der die Abtei umschließenden rund 700 Meter langen Klostermauer zu den wenigen nahezu komplett erhaltenen Klosteranlagen in Hessen. Die in den 1980er Jahren begonnene sukzessive Restaurierung der Klosteranlage zeigt sich heute im Stil ihrer letzten Blütezeit des 17. und 18. Jahrhunderts.

Fast tausend Jahre lebten hier Benediktinermönche, die dem in der Regel Benedikts von Nursia (um 480-547 n. Chr.) festgelegten Rhythmus aus Gebet und Arbeit folgten. Nach Zerstörungen und Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg erstrahlt die Abtei nach umfassenden Renovierungsmaßnahmen heute im barocken Glanz.

Mit der Säkularisation 1803 endete die Zeit der Mönche in Seligenstadt. Unter napoleonischer Herrschaft wurde kirchlicher Besitz verweltlicht und das Kloster fiel an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Bis in die 1960er Jahre dienten die Klostergebäude als Domizil verschiedener Behörden.

Der rekonstruierte Klostergarten zählt zu den schönsten Gärten in der ganzen Region. Hier wachsen auf den mit Blumenrabatten und Zwergobstbäumen eingefassten Beeten wieder Gemüse, Salat und Kräuter. An Spalieren entlang der Klostermauer ranken sich Färberpflanzen und Spalierobst.
Zu jeder Jahreszeit ist der Klostergarten eine kleine Oase, in der Hektik unserer Zeit! Die Farbenvielfalt – ein Fest für die Augen und der Duft der Blumen ein Fest für die Nase.

Das Gemüse, das im Klostergarten biologisch angebaut wird, ist im Klosterladen käuflich zu erwerben.

Ein besonderer Anziehungspunkt ist der Apothekergarten. Die Heilpflanzen sind nach ihrer Wirkung, den jeweiligen Organen zugeordnet. Im Süden des Gartens anschließend steht die Orangerie mit dem typischen Schwanenhausdach. In ihr überwintern die Zitruspflanzen. Im 18. Jahrhundert wurden hier Ananas gezüchtet. Diese Tradition wird bis heute gepflegt.

Die Ehemalige Benediktinerabtei war ein autarkes Kloster. Nutztiere wurden gehalten, es gab eine wasserbetriebene Mühle und eine Backstube. Handwerker fertigten alle notwendigen Güter.

Im Klosterhof ist dies noch schemenhaft erkennbar. Zwischen den Scheunen und dem Handwerkerbau lag der Wirtschaftshof, heute eine schöne grüne Wiese. Ein Taubenhaus erinnert an die ursprüngliche Nutzung. Vom Handwerkerbau ist nur noch ein kleiner Mauerrest sichtbar.

„Wasser auf die Mühle“
Eines der eindrucksvollsten Gebäude im Klosterhof ist die mit einem Treppengiebel verzierte Klostermühle. Sie wurde als Öl- und Getreidemühle 1574 errichtet und ist das älteste in seiner ursprünglichen Form erhaltene Gebäude der ehemaligen Benediktinerabtei. Sie diente bis zur Auflösung des Klosters 1803 der Selbstversorgung der Mönche. Angetrieben wurden die oberschlächtigen Mühlräder durch den durch den Klosterhof fließenden Mühlbach, der im Zellerbruch entsprang. Da die Bachquelle versiegte, wird heute das Oberflächenwasser der Abteigebäude in Zisternen gesammelt, so dass durch einen Pumpenkreislauf der Mühlenbetrieb zumindest für den Schaubetrieb wieder ermöglicht wird.
Die Mühle wird sonntags zwischen Mai und September zum Schaumahlen in Gang gesetzt. Am Deutschen Mühlentag, traditionell am Pfingstmontag, klappern auch im Kloster Seligenstadt die Mühlräder.

Jeden Donnerstag wird neben der Mühle direkt aus dem Steinbackofen das köstliche Klosterbrot verkauft. Der Verkauft beginnt um 8.00 Uhr in der Klosterbäckerei solange der Vorrat reicht.

Schon vom Eingangsportal am Freihofplatz aus ist die Prälatur, ein mächtiges und prächtiges Gebäude aus dem Jahr 1699, unübersehbar. Das repräsentative Amts- und Wohngebäude des Abtes (des Prälats) hatte nicht nur prunkvolle Empfangsräume und die Wohnung des Abtes, waren auch fürstlich ausgestattete Gästezimmer für bedeutende Besucher der Abtei im ersten Stockwerk zu finden. Sie hatten durchaus das Zeug auch Kaisern des Heiligen Römischen Reiches standesgemäße Unterkunft zu bieten.
Diese „Kaiserzimmer“ mit prächtigen Seidentapeten und monumentalen Gemälden sind in nahezu originalem Zustand erhalten.

Vor der Prälatur liegt ein kleiner barocker Ziergarten, das Engelsgärtchen. Ein kränkelnder Abt ließ sich dieses Gärtchen zu seiner Erbauung angelegen.
1995 wurde dieses Gärtchen mit Ziehbrunnen und der Statue „Maria Immaculata“ mit Heiligen und Engeln rekonstruiert.

Staatliche Schlösser und Gärten Hessen
Ehemalige Benediktinerabtei Seligenstadt
Klosterhof 2
63500 Seligenstadt
www.schloesser-hessen.de

Museum
06182 99 35 128
06182 287 26

Garten und Verwaltung
06182-829882

Klosterladen
06182 226 40

Öffnungszeiten:
März – Oktober: DI – SO 10 – 17 Uhr
November – Februar: DI – SO 10 – 16 Uhr
ab Mitte Dezember und Januar geschlossen

Montags geschlossen

Der Klostergarten ist ganzjährig bis zum Einbruch der Dunkelheit frei zugänglich,
in den Sommermonaten bis 20:00 Uhr.

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